Ich möchte hier meine Erfahrungen mit meinen Ponys schildern. Das soll ausdrücklich keine Anleitung zum Nachahmen sein, es ist nur der Weg, den ich für mich und meine Ponys gefunden habe. Das Konzept funktioniert meiner Meinung auch nur, da hier das Umfeld – also die Haltung und der tägliche Umgang – die Ponys optimal auf ihren weiteren Weg vorbereiten.
Da wir beide Vollzeit arbeiten, sind unsere Fells nur „Teilzeitkräfte“ vorwiegend für das Wochenende. Aus diesem Grund legen wir in der Haltung auch viel Wert darauf, dass die Ponys ausreichend Bewegungsanreize haben und nicht nur rumstehen und fressen. Für die spätere Arbeit hilft es natürlich ungemein, dass wir die Ponys von klein auf bei uns haben, diese selbst versorgen und so beim Beginn der Arbeit ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist.
Währende der Aufzuchtphase beschäftigen wir uns so täglich spielerisch mit den Ponys, achten aber auch von Beginn an auf gegenseitigen Respekt.
Die Arbeit startet mit ca. 4 Jahren, in Ausnahmefällen auch bereits mit 3 – dann aber nur in ganz kurzen Einheiten. Dann wird mit Spaziergängen geübt, von der Herde weg allein ins Gelände zu gehen. Erstaunlicherweise haben das bisher fast alle unsere Fell Ponys völlig stressfrei bewältigt, nur Naomi bildet hier die einzige Ausnahme, sie mag es immer noch nicht, allein rauszugehen. Wenn das problemlos klappt – meist ist das nach 3 -4 Einheiten der Fall, kommt dann wahlweise ein Reiter auf den Rücken – erst natürlich nur kurz – oder das Pony wird an das Geschirr gewöhnt. Bei beiden Varianten bilden wir immer mit 2 Leuten aus, einer geht am Kopf mit, um dem Pony Sicherheit zu geben und bei Bedarf einzugreifen, der andere reitet oder fährt das Pony. Das Fahren üben wir natürlich auch erst vom Boden aus, ehe die Kutsche davor kommt.
Die nächsten Stunden wird geübt, sich allein im Gelände zu bewegen – mit Reiter oder im Einspänner vor dem Wagen. Erst einmal nur im Schritt und Trab. Wenn das gut klappt, kommt dann das Üben in der Gruppe dazu, beim Fahren der Zweispänner. Wir achten darauf, dass die Bewegung immer kontrolliert erfolgt und jederzeit einen Gang runtergeschaltet werden kann. Sicherheit kommt immer vor Geschwindigkeit. So haben wir zwar nicht die schnellsten Rennpferde, aber immer zuverlässige, entspannte Freizeitpartner. Geritten wird am Anfang immer gebisslos, beim Fahren nutzen wir doppelt gebrochene Wassertrensen. Die Verbindung zum Pferdemaul oder Kopf wird so leicht wie möglich gehalten.
Wir versuchen nicht, unsere Ponys zu dominieren, sondern erreichen die Motivation durch wiederholte freundliche Aufforderungen und viel Lob bei der richtigen Reaktion. Die Ausbildung zieht sich unterbrochen von Pausen bis zum 5. oder 6.Lebensjahr, erst dann werden die Ponys „voll“ belastet. Wobei voll hier auch relativ zu sehen ist.